Die Pfarrkirche St. Johannes Baptist

Sulzemoos hatte bereits im Jahre 844 eine Kirche, vermutlich ein Holzbauwerk. Das Erbauungsjahr der derzeitigen Kirche ist nicht bekannt. Sie wird als stillos bezeichnet, trägt aber an den Fenstern romanische, im Innern eine Reihe spätbarocker Merkmale. Das aus großen Nagelfluhe-Quadern erbaute Langhaus stammt vom Ende des 12. Jahrhunderts. Der Chor schließt mit fünf Achteckseiten und ist ebenso wie der Unterteil des Turmes ein spätgotischer Backsteinbau. 1716 wird die Kirche umgebaut. 1732 wird der Turmoberbau und die Kuppel umgestaltet. Unter dem Chordach befinden sich am Ostgiebel des Langhauses in den Putz eingeritzte Zeichnungen aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Teils sind sie in freier Ornamentik, teils geometrische Mosaikverkleidung imitierend. Die Altäre der Pfarrkirche stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden im 19. Jahrhundert mehrmals ergänzt. Die Grabplatten der Hofmarksherren aus dem 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts sind noch sehr gut erhalten. Die Deckenbilder stammen aus dem 19. Jahrhundert. Decke und Gewölbe haben eine reiche Stuckdekoration und gut gezeichnete Akanthusranken. Die Monstranz mit dem Wappen der Geböckh ist eine Stiftung des Johann Sigmund Maximilian Geböckh (+ 1747). Der schlanke Zwiebelturm trug bis zum 2. Weltkrieg vier teils sehr alte Glocken (1795 von Regnault - München, 1795 dto. und 1760 von Ernst - München und das kleine Sterbeglöcklein aus dem Jahre 1626). Die im 2. Weltkrieg abmontierten Glocken wurden ersetzt. Die zwei neuen Euphon-Glocken weihte man im Jahre 1950 dem Hl. Johannes und dem Hl. Michael.
Orgel - Um 1870/71 stellten die Gebrüder Frosch aus München ein neues Orgelwerk auf. Willibald Siemann (München) schuf 1901 ein neues, sechsstimmiges Werk. Unter Verwendung von alten Pfeifenmaterial baute Anton Staller aus Grafing im Jahre 1964 die Orgel um. Ein Orgelmotor wird aufgestellt.


Die Pfarrei

Die Pfarrei ist sehr alt und umfasste bereits im Jahre 1875 über 1200 Seelen in 203 Häusern. Darin eingeschlossen war die seinerzeit noch zur Pfarrei gehörende Expositur Odelzhausen, die 1923 selbstständige Pfarrei wurde. Damals gehörten folgende Gemeinden, Dörfer und Höfe zur Pfarrei Sulzemoos:
Voppach (Einöde), Lederhof (Einöde), Machtenstein und Rennhof (beide am 2. Mai 1896 aufgepfarrt), Bogenried (am 1. Juli 1942 von der Pfarrei Welshofen eingepfarrt), Ziegelstadel (Weiler), Schachermühle (Einödhof), zur Expositur gehörend Dietenhausen, Essenbach, Hadersried, Höfa, Langweil, Miegersbach, Oberumbach, Stockach, Taxa und Dodtenried.
Heute hat Sulzemoos keinen eigenen Pfarrer mehr. Die Gemeinde gehört dem Pfarrverband Odelzhausen an und wird vom Seelsorger aus Einsbach betreut. Das alte Pfarrhaus ging durch Verkauf in Privatbesitz über und wurde in den achtziger Jahren völlig neu renoviert, ebenso der dazugehörende Pfarrstadel. Mit Stolz kann man behaupten, dass der renovierte Pfarrhof mit zu den schönsten Gebäuden in der Gemeinde Sulzemoos zählt.
Aus dem Jahr 1817 existiert noch eine Beschreibung der Säkular-Pfarrei Sulzemoos.

Reihenfolge der Pfarrherren
in Sulzemoos von 1524 an

1524 - 1560 Hiernheim Eberhard von (Kirchenrektor)
Herl Ulrich (Pfarrvikar)
1560 - 1582 Schädl Georg
1582 - 1603 Griesser Matthias
1603 - 1613 Spar Leonhard
1613 - 1623 Lang Christophorus
1623 - 1634 Magerle Sebastian
1634 - 1664 Stromayr Matthias
1664 - 1677 Lorenz Oberögger
1677 - 1685 Kaspar Lipp
1685 - 1732 Tobias Heigl
1732 - 1734 Thomas Strobl
1734 - 1742 Josef Gruaber
1742 - 1759 Georg Harth
1760 - 1780 Johann Waldherr
1781 - 1782 Josef Doblinger
1782 - 1782 Johann Kaspar
1782 - 1831 Johann Kammerloher
1831 - 1848 Josef Riedl
1848 - 1861 Lorenz Peitscher
1861 - 1867 Anton Aufhauser
1867 - 1888 Vinzenz Kaußler
1888 - 1896 Johann Endl
1897 - 1927 Karl Kainz
1927 - 1937 Josef Höckmayr
1937 - 1940 Dionys Müller
1941 - 1950 Paul Müller
1950 - 1967 Karl Strobel
Ab 1967 ist die Seelengemeinde Sulzemoos ohne eigenen Pfarrer und wird von Odelzhausen aus betreut.